Wednesday, November 12, 2008

Hennah Jones und die Patientenverfügung

Vor kurzem habe ich mit Lucas diskutiert über die Möglichkeiten der Medizin, und das ich diese für mich ablehne. Wir nahmen folgendes Szenario als Grundlage: Ich bekomme vom Arzt einen Befund, nach dem ich ohne Behandlung, nur noch eine absehbare Zeit zum Leben hätte.
Ich sprach mich dafür aus, mir zu überlassen, ob ich mich behandeln lassen will oder nicht.
Ich bin der Meinung: wenn die Zeit gekommen ist - ist sie da.
Lucas opponierte und würde jede Chance nutzen die sich Ihm böte.
Ich muss dazu bemerken: Lukas ist 18, ich 45.
Heute lese ich den Artikel über die 13 jährige Hennah Jones und mir wird immer klarer warum ich diesen Weg wählen würde. Dann fügt sich noch ein Beitrag im DLF in meine Gedanken.
Dem Vorschlag der CDU, wonach der Arzt darüber urteilen sollte, ob er dem Wunsch seines Patienten nach passiver Sterbehilfe nachkommt oder nicht, kann ich nur widersprechen.
Hennah gibt ein Beispiel dafür, was ein selbstbestimmtes Leben und Sterben ist.
Ein 8 jähriges Martyrium wird ihr diese Entscheidung leicht gemacht haben. Sie muss durch die Hände unzähliger Quacksalber und Kunstpfuscher gegangen sein - wobei man den englischen Ärzten noch nicht mal Raffgier unterstellen kann -sondern schlicht UNFÄHIGKEIT.
Ich weiss wovon ich spreche. Mein Lebensweg ist eine Aneinanderreihung
von medizinischen Höchstleistungen, und ich kann von Glück sagen das ich noch lebe:
- mit 2 Jahren wurde ich an einem Darmriss operiert - leider ohne Narkose - und niemand fragte nach der Ursache.
- mit 10 Jahren wurde ich von unserem Hausarzt für Zuckerkrank erklärt ( ganz nebenbei auch mein Bruder und mein Vater ) mit 14 habe ich mich für geheilt erklärt.
- als 18 jähriger bekam ich nach der Blutspende bei der Bundeswehr bis auf weiteres die Diagnose : Leukämie - 3 Tage später stellte sich heraus: es war ein anderer Spender.
- mit 19 wurde bei einem Arbeitsunfall die Beugesehne des linken Zeigefingers durchtrennt - hat niemand bemerkt und ist bis heute steif.
- mit 29 dasselbe nochmal mit dem Daumen - der wurde allerdings wieder beweglich gemacht.
- mit 41 landete ich unter dem Messer trotz des Befundes vom Hausarzt : ist nicht schlimm, nur ein Pickel. Die Blutvergiftung durch einen Abzess hatte er übersehen.
Oh, ich habe den Zahnarzt vergessen der vorsorglich einen Backenzahn gezogen hatte, damit er eine Brücke verkaufen kann. ( die nächste Rate vom Porsche stand an )
Aus meinem Umfeld kann ich noch von einigen medizinischen Glanztaten berichten, aber das würde ein Buch füllen.
Nur soviel: ich wünsche Hennah Jones ein erfülltes, schmerzfreies Restleben im Kreise ihrer Lieben.

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