Saturday, May 01, 2010

1 Mai 1980

Der Kopf schmerzt, ich mache eine innere Bestandsaufnahme: Auge geht nicht, oder doch, eins geht, die Beine gehorchen nicht, die Arme sind da, die Hände nur Schmerz.
Zurück zum Auge. Ich öffne es , alles verschwimmt, ich schließe es.
Nochmal. Ich sehe eine weisse Fläche mit Löchern - wo bin ich ?
Wenn ich tot bin ist es der Himmel ? Sind die Löcher Sterne?
Warum bin ich tot - und

( hier kam der Besuch)

wenn ich tot bin, warum habe ich Schmerzen ?
Ein Gesicht schiebt sich in mein Blickfeld. Es ist farbig ( damals haben wir schwarz gesagt) und weiblich.
" sind alle Engel Neger? " so war meine Frage.
" Nein, Du bist nicht im Himmel und nicht tot"
Ich so " und wo bin ich dann?"
Sie so"Im Kreiskrankenhaus Rothenburg"
Ich so"Und wie komme ich hier hin?"
Sie so" Dein Vater hat dich hierher gebracht."
Die grauen Zellen kommen in Rotation.
Ich so " ich bin nicht allein gefahren- da war noch jemand auf meinem Rücksitz- ist der hier ? "
Sie so " nein du bist allein hier"
Gut ich mach es kurz. Mein Vater und Beifahrer Michael würden am Nachmittag zu Besuch kommen. Ok das war wichtig : er lebt!

Kurze Bestandsaufnahme der Schäden : ( von unten nach oben )
rechtes Knie Bluterguss und Abschürfungen
Rücken Blau und Abschürfungen
linker Zeigefinger ohne Nagel und schlimm Aua
rechter 2 ter Schneidezahn abgebrochen
rechte Augenbraue geplatzt
rechte Gesichtshälfte eine durchgehende Schramme
dicke Beule am Hinterkopf

Hey ! Nichts gebrochen !
Das ist doch mal was.
Am Nachmittag wurden mir dann die fehlenden Informationen nachgereicht.
Und das kam so:
Ich bin mit Michael zum Tanz in den Mai nach Kampen gefahren.
Schützenhaus Disco.
Auf der zuvor erwähnten Yamaha ( MIT dem Tuning Kit)
Der Kit funkionierte super, aber mit der Mehrleistung kam auch das gewisse Plus an Spannung und ließ ständig meine Glühbirnen durchbrennen.
Und so fuhren wir ohne Licht nach Schneverdingen. Das ging, weil wir Vollmond hatten, und ich die Straße noch sehen konnte. Weil aber die Luft auch noch so wunderbar warm war habe ich den Helm am Arm getragen und nicht am Kopf.
So fuhren wir gen Heimat.
Ab Insel gab es dann einen Fahrradweg und ich dachte mir , es sei wohl sicherer auf diesem zu fahren. Zu dieser Zeit hatte sich ein Paar gefunden und war der lauen Mailuft erlegen, im Sinne des Wortes. Dazu haben die beiden ihre Drahtesel quer auf dem Radweg abgestellt, um sich in der nahen Wiese miteinander zu UNTERHALTEN oder so...
Es war mir ein leichtes diese abgestellten schwarzen Hindernisse mittig zu rammen !
Ich glaube das war das letzte was ich bewusst gesehen habe, bis ich im schönen Rothenburg die Augen wieder aufschlug !

1 comment:

Anonymous said...

ja eine der spannenden geschichten ,die ich so liebe, aus denen ich immer lernen kann :)