Der Herr Schloo war die gute Seele im Betrieb meiner Eltern. Er war schon in der Firma als meine Eltern sie übernommen haben. Herr Schloo ist gelernter Fleischergeselle, und hatte nie die Ambitionen, sich zum Meister weiterzubilden. Er war , wie wir so sagten " die Ruhe selbst". Freundliche blaue Augen strahlten immer aus einem rundlichen Gesicht. Kraft hatte er auch, davon zeugten die dicksten Unterarme die ich je gesehen habe. Er kannte seine Arbeit, war immer bereit, und tat unaufgefortert mehr als andere in der Firma. Herr Schloo lebte von einem Facharbeiter Gehalt. Eine feste Summe mit der er rechnen konnte. Die Summe reichte für ein kleines, nach Feierabend, selbstgebautes Haus. Für eine kränkelnde Frau, eine kranke Mutter und zwei Töchter ( die eine wurde Bibliothekarin ). Es reichte auch für einen Ford Granada mit 2,8 L Maschine - goldbronße mit schwarzem Velourdach. Er ist der Firma treu geblieben bis zur Rente und auch danach. Der Respekt hat mich daran gehindert ihn einfach Gerhard zu nennen. Für mich bleibt er immer der Herr Schloo. Ich habe von Ihm arbeiten gelernt,Skat spielen und schätzen ( das Gewicht von Tieren).
Ich stelle mir vor was aus Herrn Schloo zu heutigen Zeiten geworden wäre :
Kleines Haus ? Würde keine Bank finanzieren - mangels Qualifikation.
Kranke Frau ? Für Zuzahlungen müssen Überstunden geschoben werden oder Schwarzarbeit.
Kranke Mutter ? Das Pflegeheim kostet das letzte Hemd.
2 Töchter ? Mit Hochschulreife ein Studium - nee , lieber nicht.
Ford Granada ? So ein Bonzenschlitten - unbezahlbar. Wahrscheinlich ein Dacia Logan.
Nun stelle ich fest, das Deutschland in den letzten 25 Jahren einen riesigen Schritt gemacht hat - nur dass das KEIN Fortschritt war. In meinen Augen hat der Primat der Politik völlig versagt!
Nur die Beamtokratur hat sich ihre Pfründe gesichert. Oder anders gesagt:
DIE DIÄTEN SIND SICHER !
Frei nach Nobbi - Helmut´s Ausputzer.
Ich hoffe trotz allem das Herr Schloo lebt und er gesund ist. Ich glaube ich schau mal vorbei...
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